WAZ: Sorge umÄgypten. Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Es war die Armee, die zu Beginn dieses Jahres dafür
sorgte, dass die vielen Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz in Kairo
nicht in einem wochen- oder monatelangen Blutbad endeten. Schließlich
unterstützte sie nicht länger Hosni Mubarak, und so blieb dem
ungeliebten Machthaber und seiner Familie nichts anderes mehr übrig,
als das Handtuch zu werfen.

Die ägyptische Revolution war ein wunderbares Zeichen für den
gesamten arabischen Raum, ebenso wie die friedliche Wende im kleinen
Tunesien, wo der arabische Frühling begann. Verglichen mit Libyen,
Syrien und dem Jemen, wo grausam gekämpft und gemordet wird, galt
Ägypten bislang als Vorbild – auch wenn eigentlich klar ist, dass
mit dem Sturz Mubaraks nicht plötzlich lupenreine Demokraten das Land
führen.

Tatsächlich drängt sich nun der Verdacht auf, dass Soldaten
und/oder vom alten Mubarak-Regime gesteuerte Schlägertrupps einen
religiösen Konflikt zwischen Moslems und Christen befeuern. Noch ist
die Lage unübersichtlich. Doch die Angst ist groß, dass diese blutige
Nacht der Anfang vom Ende der friedlichen Revolution war.

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