WAZ: Spätes Eingeständnis – Kommentar von Tobias Blasius zum industriepolitischen Konzept der NRW-SPD

Die „industriepolitischen Leitlinien“, die
Wirtschaftsminister Duin mit Pomp und Prominenz vorgestellt hat, sind
Leitplanken am Ende des Weges. Sechs Monate vor der Landtagswahl hat
der SPD-Politiker viel Richtiges über die Zukunft des Standorts
zusammenschreiben lassen, das sein Handeln besser von Amtsantritt an
bestimmt hätte.

Doch als der Ostfriese Duin 2012 nach NRW wechselte, war der
Koalitionsvertrag schon geschrieben – mit einer deutlich grünen
Handschrift. Der Wirtschaftsminister hat selbst bereits eingeräumt,
dass er nichts mehr bedauere. Aufgeschreckt vom NRW-Nullwachstum
2015, all den ernüchternden Wirtschaftsgutachten und den
unverkennbaren Mobilisierungserfolgen von Populisten bei vergessenen
Industriearbeitern will sich die SPD als Schutzmacht der einfachen
Arbeitnehmer neu erfinden.

Es ist das späte Eingeständnis, eine Kernklientel mit dem grünen
Credo der „ökologischen Erneuerung“ und dem Sozialarbeiter-Pathos
„Kein Kind zurücklassen“ glatt übersehen zu haben.

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