WAZ: Spott und Häme sind fehl am Platz – Kommentar von Frank Meßing

Mit Spott und Häme, werter Herr Zetsche, werden wir
das Problem sicher nicht lösen. Es ist unstrittig, dass viel zu
wenige Frauen in Führungspositionen sind. Im übrigen auch bei
Daimler: Bis 2020 streben die Stuttgarter einen Anteil von 20 Prozent
an. Arbeitsministerin von der Leyen hat eine Quote von 40 Prozent bis
2018 angeregt. Mit seinem Zynismus schadet Daimler-Chef Zetsche nicht
nur Frauen, sondern fährt auch seiner Vorstandskollegin Christine
Hohmann-Dennhardt in die Parade, die im Juli für eine Frauenquote
plädiert hatte. Zetsche spielt die Geschlechter gegeneinander aus,
wenn er sich um die Zukunft der Männer Gedanken macht. Genau das ist
der falsche Weg. Er sollte sich mal mit Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger
unterhalten. Er geht pragmatisch an das Thema heran und regte im
WAZ-Gespräch an, nicht alle Branchen über einen Kamm zu scheren.
Stahl-, Technologie- und Autokonzerne brauchen in der Tat mehr Zeit,
um genügend Frauen auch für Führungsposten zu rekrutieren. Mit diesem
Hinweis leistet Hiesinger einen konstruktiven Beitrag zur Debatte,
während Zetsche nur pöbelt.

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