WAZ: Statt Bio pur mehrÖko in den Tank – Kommentar von Gerd Heidecke

Weg vom Erdöl aus zumeist politisch fragwürdigen
Quellen, das war das Primärziel bei der Einführung einer festgelegten
und ständig ansteigenden Beimischung von Biosprit zu Diesel und
Benzin. Der ökologische Nutzen von nachwachsenden Spritpflanzen
sollte sich wie von selbst als Beifang einstellen. Und an das böse,
aber treffende Wort von Nahrung, die im Tank statt auf dem Teller
landet, dachte noch niemand. Sehr spät versucht Brüssel jetzt, dem in
Verruf geratenen Biosprit mit schärferen ökologischen Kriterien
wieder Kredit zu verschaffen. Nur noch zertifizierte biologische
Treibstoffe sollen bald auf den EU- Markt kommen, bei denen die
Verdrängung des Anbaus für Nahrungsmittel und der Raubbau an der
Natur ausgeschlossen sind. Und die Verfeuerung von gewachsenem
Kraftstoff muss wenigstens (oder nur!) 35 Prozent weniger
Treibhausgase verursachen als der Einsatz fossiler Brennstoffe. Das
ist alles sicher nicht falsch. Aber auch zu wenig, dass erschütterte
Vertrauen in den Erdölersatz vom Feld wieder herzustellen. In
Deutschland gibt es die angestrebte Zertifizierung bereits. Geholfen
hat es der Akzeptanz nicht. Denn es fehlt an glaubwürdiger
Aufklärung.

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