Was soll man den Karstadt-Beschäftigten wünschen?
Dass möglichst viele ihren Arbeitsplatz behalten, natürlich. Auch,
dass sie endlich Klarheit erhalten, wie es weitergeht. Ob sie diese
Wahrheit wirklich hören mögen, ist fraglich, denn sie wird bitter
sein. All der Verzicht die vergangenen Jahre hat nicht gereicht,
ihrem Arbeitgeber auf die Beine zu helfen. Weil ihrem Arbeitgeber bis
auf immer härteres Sparen bei den eigenen Leuten nichts eingefallen
ist.
Nun trifft es wieder die Mitarbeiter und wahrscheinlich noch
härter als zuvor. Wenn die Traditionskette wieder schwarze Zahlen
schreiben will, kommt sie an der Schließung verlustbringender
Filialen wohl nicht vorbei. Allerdings auch nicht daran, die
verbleibenden so aufzustellen, dass sie verlorene Stammkunden
zurückgewinnen. Familien aus der Mittelschicht und ältere Kunden, die
nach wie vor mehrere Einkäufe unter einem Dach erledigen wollen.
Das Sanierungskonzept muss deshalb mehr bieten als nur
Schließungen und Stellenabbau. Gerade jetzt, vor dem so wichtigen
Weihnachtsgeschäft, darf die neue Karstadt-Spitze nicht den Eindruck
vermitteln, ihre Strategie bestehe nur darin, an Personal und damit
dem Kundenservice zu sparen – sonst laufen die Kunden erst recht
davon.
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