Wenn man mit Karacho von einem Laster auf der linken
Spur überholt wird, ist die Wetterlage klar: Entweder herrscht
dichter Nebel oder Schneetreiben. Jeder weiß auch, wo das
Überlegenheitsgefühl in der haushohen Fahrerkabine eines Zig-Tonners
endet: An der Leitplanke für den rasenden Laster, im Megastau hinter
querstehenden Anhängern für Tausende Autofahrer. Und jedes Mal für
viele im Rettungswagen. Und auch diesmal für einige im Leichenwagen.
Der wiederkehrende Horror ist kein Naturgesetz der Straße. Warum
werden Autobahnen fast immer erst dann für Lkw gesperrt, wenn es
bereits zu spät ist? „Wir können nicht mit Wettervorhersagen
arbeiten“, heißt es etwa bei der Bezirksregierung Düsseldorf, die in
der Nacht zum Freitag die A 3 zwischen Köln und Oberhausen für
den Schwerverkehr sperrte, als schon Hunderte Lastkraftwagen auf der
Autobahn still standen. Warum eigentlich nicht? Auf den
Wetterradarbildern im Internet sieht man doch sozusagen jede Flocke
einzeln fallen. Mehr Mut zum vorsorglichen, eben nicht nur für
Gefahrguttransporter geltenden Lkw-Fahrverbot bedeutet nicht gleich
leere Regale am Tag danach. Und die Lasterfahrer? Kämpfen, mäßig
bezahlt, zu jeder Jahreszeit mit enormem Termindruck. Zumindest bei
Eis- und Schneechaos könnte man ihnen den des öfteren mal nehmen.
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