Ein gängiger Verwaltungsspott besagt, dass die
Stelle, die sich politisch nicht gut begründen lässt, erst noch
geschaffen werden muss. Ähnlich verhält es sich mit dem neuen
hauptamtlichen Behindertenbeauftragten der rot-grünen
Landesregierung, gegen dessen gewiss verdienstvolle Arbeit niemand
etwas haben kann.
Was in der Vergangenheit ehrenamtlich für die 2,3 Millionen
gehandicapten Menschen in Nordrhein-Westfalen geleistet wurde, lässt
sich womöglich von einem Profi noch besser erledigen. Nur: Sind die
Zeiten wirklich nach B4-Besoldung und Sekretariat?
Rot-Grün beruft sich zwar zu Recht darauf, dass man in der Summe
genauso viele Minister, Staatssekretäre und Landesbeauftragte
beschäftige wie die schwarz-gelbe Vorgängerregierung.
Gleichwohl macht es die Sache nicht besser, dass die einen wie die
anderen den Bürgern im Land immerzu den Eindruck vermitteln,
ausgeschiedene Landtagsabgeordnete würden auf Kosten des
Steuerzahlers gut versorgt. Wo bleibt das Symbol des Sparwillens? Die
öffentliche Rekordneuverschuldung von knapp neun Milliarden Euro
schreit nach kreativeren Lösungen, als einfach das Wünschbare in den
Stellenplan zu schreiben.
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