NRW steuert auf einen dramatischen Mangel an
Pflegekräften zu. Nach einer Studie der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Privatewaterhouse Coopers (PwC), die
den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Montagausgaben) vorliegt, werden im
Jahr 2030 rund 87.200 Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der
Altenpflege fehlen. Nach der Prognose drohen vor allem in der
ambulanten und stationären Pflege massive Probleme, weil es mehr
pflegebedürftige Menschen, aber weniger Fachkräfte geben wird. In der
Altenpflege hat der Fachkräftemangel gerade erst begonnen. Laut PwC
fehlen derzeit 2600 Pflegerinnen und Pfleger. Doch diese Lücke wird
sich der Prognose zufolge schon 2012 fast verdoppeln, bis 2020 auf
knapp 20.000 und bis 2030 auf 38.600 vervielfachen. „Das ist der
höchste bisher gemessene Wert in einem Bundesland“, sagte Michael
Burkhart, Autor der Studie. PwC hat nicht nur den drohenden Mangel
hochgerechnet, sondern auch Lösungswege durchgerechnet. Dabei zeigte
sich, dass weder ein höheres Rentenalter der Pflegekräfte noch eine
Erhöhung der Wochenarbeitszeit entscheidende Verbesserungen bringe.
Das Hauptproblem sei, dass Pflegekräfte im Schnitt nach acht Jahren
aus dem Beruf aussteigen, oft aus Überlastung. „Wenn man sie nur ein
Jahr länger in ihrem Beruf halten könnte, wäre das Problem in NRW zu
lösen“, sagt Burkhart. In diesem Szenario würde die Lücke bis 2030 in
der Pflege auf 9000 schrumpfen. Landesgesundheitsministerin Britta
Steffens (Grüne) sagte der WAZ, eine längere Verweildauer im Beruf
sei wichtig, aber nur ein Punkt. „Wir brauchen eine Gesamtstrategie:
Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Anerkennung für die Leistung im
Beruf und mehr Ausbildung.“ NRW wolle die Personalnot mit einer
Ausbildungsumlage bekämpfen. „Wer nicht ausbildet, zahlt“, sagt
Steffens. Zudem spricht sie sich für eine Zusammenlegung der Kranken-
und Altenpflege zu einem Beruf aus. Dann könnten Pfleger zwischen
Kliniken, Heimen und ambulanten Diensten wechseln.
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