Populistische Sprüche gehören zur Demokratie wie
Fouls zum Fußball. Das Problem dieses Euro-Sommers ist es, dass jedes
Foul Revanche und Rudelbildung provoziert. Europa liefert so täglich
das Bild eines heillos zerstrittenen Haufens. Und gibt den
Finanzmärkten immer neue Nahrung für ihr Misstrauen, das die
Krisenländer mit hohen Zinsen teuer bezahlen müssen. In diesem Umfeld
findet selbst so sachfremdes Geplapper wie das der CSU-Allzweckwaffe
Söder Gehör. Er wünscht den Rauswurf der Griechen bis Jahresende. Es
gibt gute Gründe, sich den Euro ohne Griechen zu wünschen (Fass ohne
Boden), auch gute dagegen (Dominoeffekt). Nur kann die EU erstens
kein Mitglied rauswerfen, zweitens erfolgt ein freiwilliger Austritt
erst recht nicht, wenn Deutschland dies fordert. Drittens ist es
unlauter, Italien und Spanien per Griechen-Exempel abschrecken zu
wollen. Ihre Probleme sind immens, aber völlig anders gelagert. Wie
ihnen geholfen werden kann, ohne Deutschland zu überfordern, ist jede
Debatte wert. Plumpe Drohungen helfen da nicht weiter.
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