Wer mal vor dem Fernseher eingeschlafen und bei
einer dieser sensationell billigen Teleshopping-Sendungen aufgewacht
ist, kennt den plumpen Verkaufstrick: Irgendwo blinkt eine sehr
niedrige Zahl der ob des natürlich riesigen Andrangs verfügbaren
Stückzahlen, zusätzlich wird mit Nippes weiterer Zeitdruck aufgebaut
– wenn Sie jetzt bestellen, gibt–s die Anleitung und einen zweiten
Topfdeckel dazu. Der Rat, sich von derlei elektronischem
Marktgeschrei nicht stressen zu lassen, ist so plump wie die
Verkaufsmasche. Doch offenbar fallen noch immer genügend Verbraucher
auf die alten Tricks herein, sonst würde sie niemand mehr anwenden.
Dass der mit klugen Werbestrategien groß gewordene und inzwischen
etablierte Internet-Modehändler Zalando noch immer auf ähnlich
dreiste Tricks setzt, ist freilich überraschend. Man hätte meinen
können, das Vorzeige-Start-up hätte derlei nicht mehr nötig, müsste
inzwischen der Kundenbindung, dem Aufbau von Vertrauen, mehr Gewicht
geben als dem ganz schnellen Euro. Denn die Ausrede, man wolle mit
der Stückzahl 3 lediglich allgemein auf die Knappheit eines Artikels
hinweisen, ist allzu lapidar. Den Kunden mit Falschangaben unter
Kaufdruck zu setzen, ist schlicht vorsätzliche Täuschung.
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