WAZ: Terror gegen Touristen – Kommentar von Walter Bau zum Anschlag von Tunis

Die Mörder von Tunis haben das Ziel für ihren
Anschlag zweifellos mit Bedacht ausgesucht – europäische Touristen,
und zwar in Tunesien, also in dem Land, in dem der Arabische Frühling
seinen Anfang nahm. Die doppelte Botschaft der Terroristen ist klar:
Der Westen ist weiterhin im Visier der Extremisten, seine Bürger sind
nirgendwo sicher. Und: Auch in der politisch gemäßigten arabischen
Welt sind die Islamisten nicht zu stoppen.

Das Tatmuster ist seit den Anschlägen von Paris auf „Charlie
Hebdo“ und Kopenhagen immer das gleiche: Zu allem entschlossene
Täter, die den eigenen Tod in Kauf nehmen, sorgen mit geringem
Aufwand für ein hohes Maß an Gewalt und Schrecken. Gegen diese
perfide Taktik sind Sicherheitskräfte so gut wie chancenlos.

In Tunis sind die Opfer, anders als zuletzt in Frankreich und
Dänemark, keine Journalisten oder Karikaturisten, sondern Urlauber.
In der verqueren Denkweise der Islamisten verkörpern sie damit aber
ebenso den von den Tätern verhassten und mit blutigem Terror
bekämpften westlichen Lebensstil. Man muss fürchten, dass die Toten
von Tunis nicht die letzten Opfer der Fanatiker bleiben werden.

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