Der Militärputsch in Thailand mag als einzige Lösung
der politischen Blockade in dem Land erscheinen, weil die Vertreter
der gewählten Regierung und ihre Gegner nicht einmal mehr zivilisiert
miteinander reden können. Armeechef Prayuth versetzte mit der
Ausrufung der Militärdiktatur der krisengeplagten Demokratie des
Landes den vorläufigen Todesstoß. Er schlug sich offen auf die Seite
der feudalistischen Kreise, die gegen alle Logik immer noch glauben,
Thailands 66 Millionen Einwohner müssten sich mit einer Rolle als
Diener zufriedengeben. Aber die Zeiten sind vorbei, in denen sich die
Thailänder stillschweigend in ihr Schicksal fügten. Sie beharren auf
ihrem Stimmrecht und sind bereit, es ebenso zu verteidigen wie ihren
wirtschaftlichen Status. Der Widerstand gegen die Militärdiktatur
wird wachsen. Ob er gewalttätige Formen annehmen wird, ist möglich,
aber nicht sicher.
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