Der Essener Stahl- und Technologiekonzern
Thyssen-Krupp rechnet mit einer langwierigen Aufarbeitung des Falls
Schienenkartell. „Die Klärung aller Fragen wird wohl noch einige Zeit
in Anspruch nehmen“, sagte Thyssen-Krupp-Vorstandsmitglied Donatus
Kaufmann der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ, Donnerstagausgabe).
„Wir haben unsere interne Ermittlung abgeschlossen, derzeit läuft
der Strafprozess, danach wird es weiter um Arbeitsgerichtsverfahren
und Schadenersatzforderungen gehen“, so Kaufmann. Thyssen-Krupp
fordert Schadenersatz von ehemaligen Managern, bislang allerdings
weitgehend erfolglos. Von einem früheren Beschäftigten werden rund
300 Millionen Euro verlangt. „Ich kann verstehen, dass das hart
klingt. Aber genau das ist der Schaden, der uns entstanden ist“,
erklärte Kaufmann.
Vor wenigen Tagen hat in Bochum der Schienenkartell-Prozess vor
dem Landgericht begonnen. Thyssen-Krupp tritt dabei als Nebenkläger
auf. „Uns ist es wichtig, dass das Kapitel vollständig aufgearbeitet
wird. Einige der im Schienenkartell handelnden Personen haben uns
während unserer unternehmensinternen Untersuchung zum Teil wiederholt
belogen. Das hat die interne Aufarbeitung extrem erschwert“, sagte
Kaufmann.
„Insofern begrüßen wir es, wenn nun durch den Strafprozess in
Bochum die vollständige Wahrheit auf den Tisch kommt.“ Dies könne
„auch für die Verfolgung von Schadenersatzansprüchen gegen
Verantwortliche des Schienenkartells“ wichtig sein. „Immerhin ist uns
ein Schaden von mehr als 300 Millionen Euro entstanden.“
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