WAZ: Tödliche Botschaft. Kommentar von Walter Bau

Die Spur im Mordfall des Putin-Kritikers Boris
Nemzow führt nach Tschetschenien – so jedenfalls lautet die
offizielle Version der kremlhörigen russischen Justiz. Doch die
Zweifel an der Täterschaft der inhaftierten Verdächtigen wachsen.
Sollen sie nur ihren Kopf hinhalten für einen Mord, den andere
begingen – oder der von höchster Stelle angeordnet wurde? Es darf
bezweifelt werden, dass die wahren Hintergründe der Tat jemals
aufgeklärt werden. Wahrscheinlicher ist, dass sie ebenso im Dunkeln
bleiben wie bei den Morden an der Journalistin Anna Politkowskaja, an
dem Oligarchen Boris Beresowski und an dem Ex-KGB-Spion Alexander
Litwinenko. Sie alle einte die Gegnerschaft zu Präsident Wladimir
Putin, der keine Opposition aufkommen lässt. Wer auch immer die
Schüsse auf Nemzow abfeuerte, die Botschaft ist klar: Wer Putin
kritisiert, kommt nicht ungeschoren davon.

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