Das G7-Treffen in Elmau sollte aus dem 
Tourismus-Etat bezahlt werden. Die Bilder zum Auftakt sind beste 
Werbung für Bayern. Die Welt hingegen wartet noch auf den politischen
Mehrwert.
   Das Bild, das Europa abgibt, ist wenig schmeichelhaft. Am Tisch 
sitzt mit dem Briten David Cameron ein Mann, der die EU in eine 
Zerreißprobe führen könnte. Russland destabilisiert derweil weiter 
die Ukraine. Der Konflikt überfordert die EU als Ordnungsfaktor. Und 
schließlich ist da noch die Griechenland-Krise. Sie ist zwar 
ökonomisch überschaubar, aber psychologisch beunruhigend, weil sie zu
Turbulenzen auf den Märkten führen kann. Die EU wirkt ratlos. Was 
müssen Japaner, Kanadier und Amerikaner denken?
   Vor diesem Hintergrund versteht, man besser denn je, warum die 
Kanzlerin sich Ziele gesetzt hat wie den Kampf gegen 
Antibiotika-Resistenzen, das Plädoyer für Sozialstandards und die 
Rechte der Frauen. Hier wiederholt sich im Weltmaßstab die Politik 
der kleinen Schritte, weil wir in den großen Konflikten nicht weiter 
kommen.
   Das ist kein Argument gegen, sondern für G7, für eine gemeinsame 
Analyse und für eine besser abgestimmte Politik. Nichts ist in 
Ordnung. Es sieht nur manchmal so aus in der Idylle von Elmau.
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