Afghanistan, Irak: Diese beiden internationalen
Scheinfriedensplätze werden in diesen Tagen gerne bemüht, um die
christliche Friedensbotschaft zu widerlegen. Nach schlechten
Nachrichten muss man wirklich nicht lange suchen. Und wo ist das
Gute?
Kriege werden aus unterschiedlichen Gründen geführt. Meistens aus
charakterlicher Schwäche. Einem Unterlegenheitsgefühl. Oder einem
Überlegenheitsgefühl. Dem Empfinden, ein Recht zu haben auf den
„Platz an der Sonne“, den Kaiser Wilhelm forderte und in Afrika
erobern ging. Wer Krieg führen will, findet immer einen Grund und
genügend Verblendete, die ihm folgen.
Aktuell lässt sich ein bemerkenswerter zivilisatorischer,
europäischer Fortschritt erkennen. Kaum jemand nutzt den vielen
Staaten von außen aufgezwungenen, sehr weitgehenden Umbau ganzer
Sozialsysteme, um neue, nationalistische Feindbilder aufzubauen. Die
Griechen haben schmerzlich gelernt, dass sie selbst schuld sind. Und
nicht die Deutschen. Auch Italiener, Portugiesen, Iren, Spanier
suchen die Gründe für ihre tiefgreifende Misere nicht anderswo. Dabei
wäre es leicht, daraus die nationale Seele verletzende „Diktate“ zu
machen, Brüsseler Imperialismen, deutsch-französische
Eroberungsfeldzüge, und so weiter.
Lassen wir ein paar durchgedrehte Plakatmaler außer Acht: Wir
durchleiden eine der größten, die Wirtschaft und den Wohlstand
gefährdenden Krisen. Sie verlangt den Bruch mit Lebensgewohnheiten
von Millionen von Menschen. Und doch gibt es nicht einmal eine
Krieg-in-Sicht-Krise. Man kann das alles für selbstverständlich
halten. Für naheliegend und vernünftig. Aber jahrhundertelang war
Europa ein menschenverachtendes Schlachtfeld bar jeder Vernunft. Und
der letzte europäische Eroberungs- und Religionskrieg, im Kosovo, ist
gerade erst einmal 12 Jahre her. Wir Menschen im Kerneuropa haben uns
nach dem letzten großen Krieg eine gigantische Friedensdividende
erarbeitet. Ein Frieden, der Wohlstand und Wohlempfinden schafft. Es
begann mit einer wirtschaftlichen Entscheidung: die
Schlüsselindustrien Kohle und Stahl aus nationaler Verantwortung zu
nehmen und einer europäischen Regierung zu unterstellen. Es war
damals derselbe Gedanke wie später dann beim Euro. Eine Währung als
Friedenswerk.
Fazit: Ist das eine frohe Botschaft? Es ist eine große Leistung
und ein großer Trost. In der unfriedlichen Welt jenseits unseres
Europas toben furchtbare 55 Kriege.
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