WAZ: Umdenken wäre schön. Kommentar von Daniel Freudenreich

Die Politik sollte Homosexuellen die gleichen Rechte
einräumen wie heterosexuellen Paaren. Es gibt keinen triftigen Grund
dafür, dass erstere nicht vom Ehegattensplitting profitieren. Ginge
es darum, dass das Steuersparmodell Verheirateten mit Kindern dienen
soll, wäre ein Familiensplitting sinnvoller. Die Nutznießer wären
dabei die Eltern – egal ob homo oder hetero.

Wünschenswert ist das gemeinsame Adoptionsrecht. Zwar stimmt, was
Kritiker einwenden: Dass ein Kind mit zwei Vätern oder Müttern wohl
mit Vorurteilen konfrontiert wird. Die haben aber nichts mit der
Rechtsgrundlage zu tun. Das jetzige Adoptionsrecht benachteiligt das
Kind, weil nur der eine Partner zum Unterhalt verpflichtet ist.

Kritiker befürchten, die Ehe würde entwertet, wenn Homosexuelle
heiraten. Sie sagen, die Ehe diene auch dazu, Kinder zu bekommen. Bei
immer mehr Eltern ohne Trauschein und Patchworkfamilien geht dies
aber an der Realität vieler Bürger vorbei.

Ein Umdenken wäre schön: Die Ehe sollte nicht dazu dienen, Kinder
zu bekommen, sondern Kinder zu haben. Das würde dann alle Paare
einschließen.

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