Der Essener Warenhauskonzern Karstadt erhält Hilfe
aus Mönchengladbach. Die Stadt springt ein, um die Schließung einer
Filiale im Ortsteil Rheydt zu verhindern. Die Kaufhaus-Immobilie
wechselt in kommunalen Besitz, wird mit freundlicher Unterstützung
der Stadt aufgemöbelt – und im Gegenzug verzichtet Karstadt auf den
geplanten Rückzug. Es ist eine ungewöhnliche Rettungsaktion: Eine
Stadt will Karstadt auf die Sprünge helfen. Dass eine Kommune direkt
eingreift, um die Verödung der Innenstadt zu verhindern, verdient
Respekt. Es wird beherzt gehandelt. Das Beispiel belegt, dass
Kommunen alles andere als ohnmächtig sind, wenn es um die
Stadtentwicklung geht. Eine Patentlösung für Deutschlands Innenstädte
bietet das Mönchengladbach-Modell aber nicht. Letztlich ist es nichts
anderes als eine versteckte Subvention, wenn eine Kommune in dieser
Form für ein Unternehmen aktiv wird. Am besten wäre es, Anlässe für
solche Rettungsaktionen zu vermeiden. Dazu können auch die Kommunen
beitragen, indem sie für attraktive Innenstädte sorgen. Das hilft
übrigens nicht nur Karstadt, sondern allen Einzelhändlern vor Ort.
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