Wenn es eine überholte und antiquierte Struktur in
einem Konzern-Aufsichtsrat gibt, dann ist es die der kommunalen
Aktionäre bei RWE. Als wäre es nicht schon fragwürdig genug, dass die
Vertreter der kommunalen Aktienbesitzer mit vier Mandaten 40 Prozent
der Aufsichtsratsplätze der Kapitalbesitzer erhalten, obwohl den
Kommunen nur 25 Prozent an RWE gehört. Nun leistet sich der Verband
der kommunalen RWE-Aktionäre (VKA) auch noch eine unwürdige Debatte
um Frauenquoten, weil sich der Verband nicht im Vorfeld der heutigen
Aufsichtsratssitzung auf eine passende Liste verständigen konnte.
Essen gegen Mülheim, Paß gegen Dagmar Mühlenfeld – beschädigt sind
beide. Paß aber noch mehr. Als Arbeitnehmer-Vertreter bei der Tochter
RWE Power und gleichzeitig als Kapital-Vertreter bei der Mutter
mitbestimmen und kontrollieren zu wollen, ist mehr als eine
fragwürdige Ämterhäufung. Man darf bezweifeln, dass Politiker gleich
welcher Couleur die Richtigen sind, um einen Energiekonzern
mitzusteuern. Sind die Oberbürgermeister dem Interesse des
Unternehmens verpflichtet oder dem ihrer Stadt?
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