Italiens neuer Präsident Sergio Mattarella, ein
etwas kauziger älterer Herr, überraschte seine Landsleute, als er mit
Linienflugzeug und U-Bahn zu Terminen anreiste statt mit
Sondermaschine oder Staatskarosse. Das brachte ihm neben Lob auch
Kritik ein: etwas mehr Grandezza dürfe es schon sein. Yanis
Varoufakis, der linke griechisches Finanzminister, ließ sich von
einem französischen Magazin als Bonvivant auf seiner Dachterrasse ins
Bild rücken – während er wortgewaltig die Armut seiner Landsleute
beklagte. Auch das kam daheim nicht wirklich gut an. Als Politiker,
so scheint es, kann man es nie recht machen. Doch was die Leute – zu
Recht – nervt, ist Eitelkeit im Amt. Genau da liegt die Schwachstelle
bei Varoufakis. Etwas Exzentrik schadet der Politik zwar nicht; doch
wer auf der Terrasse die Bodenhaftung verliert, verdient nur ein
Prädikat: abgehoben.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de