Die Gewerkschaft Verdi übt scharfe Kritik an den Plänen des
Handelskonzerns Metro, einen Teil der Real-Filialen an den Handelsriesen Edeka
zu verkaufen. „Die Ausgliederung an selbstständige Kaufleute der Edeka bedeutet
zum Beispiel, dass die vorhandenen Mitbestimmungsstrukturen zerschlagen werden“,
sagte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Samstagsausgabe). Nutzenberger bemängelt, dass beim
geplanten Verkauf der SB-Warenhauskette Verdi-Tarifverträge und die Vertretung
der Beschäftigten durch Betriebsräte „offenbar überhaupt keine Rolle“ spielten.
Der Düsseldorfer Mutterkonzern Metro will seine kriselnde Tochter Real an den
Immobilien-Investor Redos verkaufen. Doch Metro und Redos wollen nur einen Teil
der Real-Märkte künftig selbst betreiben. Unprofitable Standorte sollen
geschlossen, die restlichen an andere Unternehmen weitergegeben werden. Bislang
hat aber nur der Handelsriese Edeka sein Interesse an einem Paket von 87
Real-Filialen beim Kartellamt angemeldet. Die wettbewerbsrechtliche Prüfung
dürfte Wochen dauern.
Der Verkaufsprozess zieht sich bereits seit mehr als einem Jahr hin. Die 34.000
Real-Mitarbeiter, die um ihre Stellen bangen, bitten jetzt die Bundesregierung
und Kanzlerin Angela Merkel um Hilfe. „Wir leiden unter Zukunftsängsten und
wollen endlich wissen, wie es weiter geht“, schreiben sie in einem bewegenden
Brief. „Unsere Familien leiden unter dem Druck der Ungewissheit, ob wir im Jahr
2020 unsere Arbeitsplätze noch haben werden oder nicht.“ Von der Bundesregierung
fordern die Real-Beschäftigten nun, „ein Machtwort“ zu sprechen.
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