WAZ: Verfahrene Situation – Kommentar von Gerd Heidecke

Die Situation bei Opel ist verfahren. Um die letzten
fünf Prozent der letztendlich unumgänglichen Stellenstreichungen wird
möglicherweise monatelang vor Gericht gestritten. Schon jetzt schadet
das nicht enden wollende Gerangel dem gerade erst mühsam
eingeleiteten Wiederaufschwung der Marke auf dem Heimatmarkt. So
erreicht man das angepeilte Fünfjahresziel von zehn Prozent
Marktanteil in Deutschland – es waren mal 18, es sind nur noch acht –
nicht. Andererseits ist das Management den Arbeitnehmern nicht nur in
Bochum bereits sehr weit entgegengekommen. Gegenüber der
Flächensanierung von Opel-Mutter GM in den USA gab es in Europa nur
eine Werksschließung. Und soll das Aussitzen einzelner mit
Arbeitsplatzerhalt belohnt werden, wenn so viele andere bereits
gegangen sind? Das hilft dem 53-jährigen Opelaner, dem nach
Jahrzehnten in seinem Betrieb die Entlassung droht, nichts in seiner
verzweifelten Lage. Und im Vorbeigehen darf man nicht die
verurteilen, die den Weg an eine Arbeitsstelle in Rüsselsheim
scheuen. Klar ist nur: Gerade eine verfahrene Situation erfordert
eine intelligente Lösung.

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