Auch das ist Globalisierung: Erstmals übernimmt ein
international tätiger Konzern aus China ein größeres börsennotiertes
Unternehmen aus Deutschland. Das Medion-Lenovo-Geschäft ist ein
Beispiel dafür, dass multimillionenschwere Übernahmen über
Ländergrenzen hinweg nicht immer gleich feindliche Übernahmen sein
müssen – und Ängste heraufbeschwören wie im Fall Hochtief. Denn
anders als beim größten deutschen Baukonzern wirft der Vorstand nicht
das Handtuch, auch die Mitarbeiter müssen nicht fürchten, künftig
ohne Job dazustehen. Lenovo gewährt Medion größtmögliche Freiheiten,
beide Unternehmen profitieren von dem Deal. Die Chinesen bekommen
mehr Einfluss am europäischen Markt, Medion kauft künftig günstiger
ein. Ein solches Geschäft ist aber auch nur möglich, weil Medion-Chef
Brachmann aus einer Position der Stärke handeln konnte. Er hielt die
Mehrheit an einem Unternehmen, das früh die Chancen internationaler
Verbindungen erkannt hat – und diese zu seinem Vorteil zu nutzen
wusste. Auch Brachmann wird bei dem Geschäft profitieren. Er
vergoldet sein Lebenswerk.
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