WAZ: Viel Aktion und wenig Plan. Kommentar von Thomas Wels

Der italienische EU-Industriekommissar Tajani, so
scheint es, benötigte auch mal einen Arbeitsnachweis. Der mit großem
Brimborium vorgestellte Aktionsplan für die europäische
Stahlindustrie besteht allerdings aus kaum mehr als einigen
Wünsch-dir-was-Überschriften. Viel Aktion und wenig Plan. Das einzig
Große ist die Erinnerung an die Bedeutung der Stahlindustrie für
Europa. Schließlich wurde mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle
und Stahl, der Montanunion, 1951 der Grundstein für den Binnenmarkt
gelegt. Es wäre hilfreicher, die EU-Kommission würde sich der
drängenden Probleme im eigenen Hause annehmen. Von einem europäischen
Energiemarkt kann keine Rede sein. Es mag ja sein, dass in den USA
die Energiepreise in den letzten fünf Jahren im Gegensatz zu denen in
der EU stabil geblieben sind. Die Preissteigerungen in der EU, vor
allem in Deutschland, sind aber im wesentlichen politischer Natur.
Immer noch betragen die Preisunterschiede im Binnenmarkt je nach
Ländervergleich 30 Prozent. Ein europäischer Energiemarkt, mit
anständigem Wettbewerb, würde der Stahlindustrie wirklich helfen.

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