WAZ: Voestalpine warnt vor Stahlschwemme in Europa durch US-Zölle

Voestalpine-Chef Wolfgang Eder hat vor einer
Stahlschwemme in Europa durch eine Abschottung des US-Markts gewarnt.
„Sollte Europa der einzige große Wirtschaftsraum weltweit sein, der
uneingeschränkt beliefert werden kann, droht uns eine neue
Stahlschwemme. Damit wäre das Geschäft der heimischen Hersteller
bedroht“, sagte Eder der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Mittwochausgabe). „Dieses Szenario gilt es zu verhindern“, fügte Eder
hinzu. Es bereite ihm Sorgen, „dass durch eine Abschottung des
amerikanischen Marktes zusätzlicher Stahl aus anderen Regionen nach
Europa gelenkt werden könnte“. Eder betonte: „Es geht nicht nur um
Stahl aus China. Sollte es tatsächlich zu einer Eskalation durch
Strafzölle in den USA kommen, würden sich voraussichtlich auch
Stahlhersteller aus Ländern wie etwa Indien, Korea, Taiwan, Russland,
Brasilien oder der Türkei zunehmend in Richtung Europa orientieren.
Die Folgen wären verheerend.“ Es sei wichtig, dass sich Europa
wappne: „Auf politischer Ebene sollten Schutzmechanismen für Europas
Stahlindustrie vorbereitet werden. Falls Appelle zur Mäßigung
ungehört verhallen, muss Europa handlungsfähig sein, um die eigene
Industrie zu schützen.“

Eder äußerte sich auch zur geplanten Fusion der europäischen
Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp und Tata. Sollten die
Kartellbehörden im Zuge der Fusion aus Wettbewerbsgründen Verkäufe
anmahnen, sei Voestalpine nicht an Zukäufen interessiert. „Wir wollen
immer noch anspruchsvolleren Stahl erzeugen, aber keine zusätzlichen
Stahlkapazitäten aufbauen“, sagte Eder. „Schon jetzt stammt nur noch
ein Drittel unseres Konzernumsatzes aus dem Stahlbereich. Der Anteil
wird sich weiter reduzieren und in absehbarer Zeit bei etwa einem
Viertel liegen.“

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell