Auslandsreisen sind für Angela Merkel, politisch wie
persönlich, ein Ausgleich. In Russland, China und Kasachstan hat sie
die Anerkennung erfahren, die ihr daheim fehlt. Die Kanzlerin wird
das Erfolgserlebnis nicht lange genießen können. In Berlin deutet
sich ein „Sommertheater“ um den Sparhaushalt an. In NRW wird ihre
Partei nicht wie Phönix aus der Asche steigen. In Hamburg hört mit
Bürgermeister Ole von Beust die nächste CDU-Führungsfigur auf. Er
geht. Wie Günther Oettinger, Roland Koch, Jürgen Rüttgers, Christian
Wulff.
Um die CDU-Chefin wird es einsam. Sie muss sich verstärkt um die
Partei kümmern. Dabei geht es auch in der Regierung und in der
Koalition drunter und drüber. Der Maßstab ist auf allen Ebenen
gleich: Merkel muss ein Team um sich herum bilden.
Von Beusts
Rückzug könnte zudem die Optionen der CDU schmälern. Sein Name steht
für Schwarz-Grün. Er hat die Saat gelegt. Nun droht das zarte
Pflänzchen zu verblühen. Auch die Kontroverse um die Schulpolitik
legt eine Schwäche der CDU offen. In der Wirkung kumulieren die
Rücktritte. Sie verstärken die Nervosität. Merkel muss die
Überzeugungskraft, Leichtigkeit und Frische finden, mit der sie im
Ausland überzeugt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de