Es ist ein seltsamer Zufall: Just einen Tag bevor
Brüssel und Washington Sanktionen gegen Russland verkünden, gibt RWE
den geplanten Verkauf der Gas- und Ölfördertochter Dea an einen
russischen Oligarchen bekannt. Daraus folgt: Trotz der Verschärfung
der Krise gibt es noch gewöhnliche Geschäfte, die ihren gewöhnlichen
Gang gehen. Noch jedenfalls. Denn auch diese leise Drohung ist
unüberhörbar: Berlin behält sich die Prüfung vor, was heißt, im
Äußersten könne man das Geschäft blockieren. Immerhin geht mit Dea
einer der beiden deutschen Förder-Konzerne an einen russischen
Oligarchen. Dann bleibt nur noch Wintershall als letzter
Gasproduzent. Für RWE ist der Verkauf enorm wichtig. Sollte er
schiefgehen, dann wird es eng angesichts des Schuldenbergs von 31
Milliarden Euro, den RWE mit dem Deal abtragen will. Noch erscheint
es unwahrscheinlich, dass der Verkauf über die Krim-Krise kippen
könnte. Da gibt es wahrlich andere Geschäfte, deren Fragwürdigkeit
vor dem Hintergrund der russischen Aggression ins Auge springt: etwa
der geplante Verkauf des größten deutschen Erdgasspeichers von
Wintershall an Russlands Staatskonzern Gazprom. Mal sehen, was Berlin
damit macht.
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