Über Managergehälter streitet dieses Land oft und
gerne und meist aus leidlich plumpen Neidreflexen. Zu schön, dass die
Debatte über das Rekordsalär von VW-Chef Winterkorn mehr Tiefe hat.
Denn die meisten Konzerne haben auf die Krise reagiert. Seit 2011
zahlen sie höhere Festgehälter und weniger Boni, um die
Risikobereitschaft im Rahmen zu halten. So hat Daimler-Chef Zetsche
weniger verdient, obwohl auch er Rekordgewinne erzielte. Ähnlich
erging es Siemens-Chef Löscher und Linde-Chef Reitzle. Dass mit VW
ausgerechnet ein teilstaatlicher und von der stärksten Gewerkschaft
kontrollierter Konzern aus diesem neuen Konsens ausschert, ist
grotesk. VW hat die Vorstandsgehälter auf 70 Millionen Euro
verdoppelt, in Winterkorns 17 Millionen stecken elf Millionen an
Boni. Dagegen haben sich auch die Aufsichtsräte der IG Metall
zumindest nicht hörbar gewehrt. Deren Chef Huber erhält als Aufseher
bei VW und Siemens auch 900000 Euro. Die behält er zwar nicht für
sich, aber für die Gewerkschaft. Die Frage muss erlaubt sein, ob
Aufsichtsräte mit derlei Tantiemen unbefangen über die Höhe der
Managergehälter entscheiden können. Dass ein Genosse der SPD sie
stellt, hat was.
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