WAZ: Wachstum ohne neues Jobwunder. Kommentar von Stefan Schulte

Wachstumszahlen sagen alles und nichts. Verglichen
mit früheren Jahren sind 0,4 Prozent sehr wenig. Statistisch war 2013
ein schlechtes Jahr für Deutschland. Nach früheren Maßstäben wären
0,4 Prozent definitiv zu wenig für die Wirtschaft, um Arbeitsplätze
zu schaffen und folglich auch zu wenig, um die Sozialkassen im Lot zu
halten. Noch vor zehn Jahren galt als Faustregel, alles unter 1,5
Prozent sei zu wenig und jedes Zehntel darunter koste 100000
Arbeitsplätze. Tatsächlich aber hat Deutschland 2013 mit 42 Millionen
einen Beschäftigungsrekord erreicht. Auch wegen des anhaltenden
Trends zur Teilzeit, sicher, aber vor der Weltfinanzkrise 2008 hätte
ein so schwaches Wachstum zwangsläufig die Arbeitslosenzahlen in die
Höhe getrieben. Deutschland aber hat die Krise ohne
Massenentlassungen gemeistert, deshalb liegt unsere Wirtschaft
europaweit vorn und erwartet einen neuen Aufschwung alter Prägung in
diesem Jahr. Eben weil die Betriebe in der Krise ihre Leute gehalten
haben, müssen sie im Aufschwung aber auch nur wenige neu einstellen.
Es wird also kein weiteres Jobwunder geben. Das frühere Auf und Ab
ist einer gewissen Stabilität gewichen. Es gibt Schlimmeres.

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