WAZ: Was Verbraucher bewegen können – Kommentar von Ulf Meinke zu den Gaspreisen

Autofahrer konnten sich in diesem Jahr über sinkende
Preise freuen. Dass Öl auf den Rohstoffmärkten so günstig ist wie
lange nicht mehr, wirkt sich im Alltag aus. Doch wer seine Wohnung
mit Gas heizt, hat kaum profitiert. Anders als bei Benzin oder Heizöl
sind die Preise für Gas nicht mehr so stark an die Entwicklung der
Ölmärkte gekoppelt wie in früheren Jahren. Aber auch die
Einkaufskosten der Gasversorger sind gefallen. Wenig Nachfrage
angesichts der schwachen Konjunktur in Europa, ein großes Angebot –
das wirkt sich aus.

Weil nur wenige Gaskunden den Anbieter wechseln, können es sich
allerdings viele Versorger leisten, ihre Preise stabil zu halten.
Dadurch gibt es noch weniger Gründe für einen Anbieterwechsel – und
noch weniger Druck auf die Unternehmen. Kurzum: Es fehlt an
Wettbewerb. Millionen Gasverbraucher geben sich mit recht teuren
Grundversorgungstarifen zufrieden. Dabei könnten sie mit wenig
Aufwand viel Geld sparen. An der Tankstelle ist es doch
selbstverständlich, immer wieder auf den Cent zu achten.

Die Verbraucher sollten ihre Macht nicht unterschätzen. Sie
bewegen viel, wenn sie sich bewegen.

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