WAZ: Weltstahlverband rechnet mit Werksschließungen in Europa

Der Präsident des Weltstahlverbands, Wolfgang Eder,
rechnet in absehbarer Zeit mit der Stilllegung von mehreren Hochöfen
in Europa. „Wir müssen uns damit vertraut machen, dass innerhalb der
nächsten 20 Jahre das Feuer in einigen Hochöfen erlischt“, sagte Eder
der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,
Samstagausgabe). „In Europa wird zu viel Stahl produziert, vor allem
zu viel einfache Stahlgüten. Weil es enorme Überkapazitäten gibt,
sind die Preise so niedrig, dass es zunehmend kritischer wird für
eine Reihe von Standorten. So kann es nicht weitergehen“, erklärte
Eder, der auch Vorstandschef des österreichischen Stahlkonzerns
Voestalpine ist.

Er sehe „sechs bis acht Werke“ bedroht, sagte Eder. „Bei einer
aktuellen Kapazität von rund 210 Millionen Tonnen Rohstahl in Europa
sind 30 bis 40 Millionen Tonnen zu viel. Bei einer Produktion von
durchschnittlich etwa fünf Millionen Tonnen pro Standort reden wir
also über sechs bis acht Werke, die betroffen wären.“ Er fügte hinzu:
„Die Krisensignale sind seit Jahren nicht zu übersehen.“ Gerade bei
einfachen Produkten könnten viele Werke in Europa auf Dauer nicht mit
den Herstellungskosten in der Türkei, der Ukraine, Russland, China
oder Indien konkurrieren.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de