Per Knopfdruck die billigste Tankstelle finden – die
Idee klingt gut. Für viele Autofahrer ist es derzeit unüberschaubar,
wann, wo und warum die Mineralölkonzerne die Preise erhöhen oder
senken. Eine Datenbank, die jeder Autofahrer über sein Handy oder
Navi anzapfen kann, verspricht ein bisschen mehr Durchblick. Dass die
Benzinpreise deutlich fallen werden, ist aber unwahrscheinlich. Die
Datenbank mag ein großer Schritt für Deutschland sein, aber ein
kleiner für das globale Ölgeschäft. Eine Spritpreis-App dürfte kaum
die Weltmarktpreise beeinflussen oder die Marktmacht der Ölmultis
brechen. Zudem wächst die Gefahr, dass die Konzerne noch leichteres
Spiel bekommen, wenn sie quasi in Echtzeit verfolgen können, wie die
Konkurrenz agiert. Ihre großen Gewinne machen BP, Exxon, Shell und
Total ohnehin nicht an der Zapfsäule, sondern mit ihrem
Ölfördergeschäft. Hier müssten Wettbewerbshüter ansetzen, wenn sie
wirklich etwas bewirken wollen.
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