Es ist leicht, einen Krieg zu beginnen. Aber es ist
unendlich schwerer, ihn wieder zu beenden. So sagt eine oft zitierte
politische Weisheit. Doch die Lage in Libyen verlangt nicht nach
Kalendersprüchen, sondern nach klaren Antworten. Solch eine klare
Antwort wird der Westen womöglich bald geben müssen. Dann nämlich,
wenn sich das menschenverachtende Vorgehen des Gaddafi-Regimes zu
einem Völkermord an der eigenen Bevölkerung auswachsen sollte. Kann
und darf die westliche Welt tatenlos zusehen, wenn ein gewissenloser
Despot massenweise Zivilisten ermorden lässt? Wir haben es erlebt. In
Darfur und in Ruanda, wo Hunderttausende niedergemetzelt wurden, ohne
dass die westliche Staatengemeinschaft militärisch gegen die
Massenmörder vorging. Das darf sich in Libyen, gewissermaßen vor der
Haustür Europas, nicht wiederholen. Aber in Libyen ginge es im Fall
eines Genozids eben nicht um einen Krieg gegen Libyen, sondern um die
gezielte Ausschaltung der verbrecherischen Gaddafi-Clique mit
militärischen Mitteln. Das ist sicher nicht ohne Risiko. Aber nur
betroffen zuzusehen, ist keine Alternative. Denn so viel ist klar:
Weder die Androhung noch die Durchsetzung von Sanktionen und auch
nicht die internationale Ächtung wird den der Realität entrückten
Diktator sonderlich beeindrucken.
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