WAZ: Wer hat, dem wird gegeben – Kommentar von Birgitta Stauber-Klein

Ausgerechnet Düsseldorf. Man erinnere sich: Die
Landeshauptstadt entledigte sich vor einigen Jahren ihres
Tafelsilbers, indem sie ihr RWE-Aktienpaket ebenso verkaufte wie
ihren Anteil an den Stadtwerken, der an den Energieriesen EnBW ging.
So war der Haushalt schnell saniert; davon durften dann die gut
verdienenden Eltern von Kindern zwischen drei und sechs Jahren
profitieren. Sie sind seit 2009 von den Kita-Gebühren befreit. Im
Vergleich zu den armen Ruhrgebietskommunen, die verzweifelt
versuchen, die gut verdienende Mittelschicht zu halten. Sie müssen –
wie Duisburg – den Eltern bis zu 3780 Euro jährlich aufbrummen. Wen
wundert es noch, dass Duisburg Einwohner verliert und die
Nachbarstadt Düsseldorf gewinnt? Nun wird die reiche Landeshauptstadt
für ihr Familien-Lockmittel auch noch vom Land belohnt, allein weil
sich die Regierungsverhältnisse geändert haben. Ein schöner
Mitnahmeeffekt. Ohne Neid darf man auch sagen: eine Belohnung für Mut
und Weitsicht.

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