Es ist der schiere Selbstbehauptungswille, der viele
Liberale antreibt, Guido Westerwelle infrage zu stellen. Er ist kein
Garant mehr für den Erfolg. Er verkörpert vielmehr die
Vertrauenskrise seiner Partei. 2011 finden sieben Wahlen statt. Auch
im Saarland oder in NRW könnte es bald zu Wahlen kommen. Kein Wunder,
dass die Kritiker aus den Ländern kommen. Sie wollen retten, was zu
retten ist. Stützen oder stürzen? Mit Guido Westerwelle sollte man
nicht Mitleid haben. Trotzdem bleibt es objektiv undankbar. Dass die
FDP in den letzten zehn Jahren in viele Landtage einzog, hat sie
nicht zuletzt dem Vorsitzenden zu verdanken.
Überstürzte Wechsel zahlen sich selten aus. Man muss eine bessere
Alternative haben; jemanden, der ein Konzept und Autorität hat, der
die Sehnsucht nach einem Neuanfang erfüllen kann. Das wäre nicht
Rainer Brüderle. Philipp Rösler oder Christian Lindner fehlt das
Macht-Gen. Der FDP stellen sich zwei Fragen: Ist Westerwelle
politisch irreparabel beschädigt? Antwort: Ja. Er hat zu viel falsch
gemacht. Kommt die FDP mit ihm zur Ruhe? Nein. Es gibt zu viel
Misstrauen. Westerwelle ist nicht mehr Teil der Lösung. Er ist das
Problem der FDP.
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