Der deutsche Lebensmittelmarkt könnte vielfältiger
sein, allein deshalb tut es weh, wenn nun auch noch die Kaiser–s- und
Tengelmann-Filialen vom Marktführer Edeka geschluckt werden. Unter
der Macht der Großen leiden Bauern, Lebensmittelindustrie und vor
allem die kleineren Hersteller schon heute enorm. Die Ketten
diktieren die Preise, wer da nicht mithalten kann, verschwindet vom
Markt. Die Verbraucher profitieren natürlich davon, sie können in
Deutschland so günstig einkaufen wie in keinem vergleichbar hoch
entwickelten Land. Doch darunter leiden Vielfalt und Qualität. Dass
die Kartellwächter Alarm schlagen, wenn der Branchenprimus den
nächsten Zukauf plant, ist deshalb richtig und auch im Sinne der
Verbraucher. Nur wie sieht die Alternative aus? Darf Tengelmann seine
Supermärkte nicht an Edeka verkaufen, stehen 16000 Arbeitsplätze auf
dem Spiel. Selbst der in solchen Fällen übliche Kompromiss, einen
großen Teil der Filialen an Konkurrenten zu verkaufen, wäre schwer zu
erfüllen. Schließlich will Tengelmann an Edeka verkaufen, weil es
keine anderen Interessenten gab. Es ist nicht die Aufgabe des
Kartellamts, Jobs zu retten. Daran denken darf es aber.
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