Dass die Schweizer überhaupt die Gelegenheit hatten,
über einen Mindestlohn von umgerechnet 18,50 Euro pro Stunde oder
3300 Euro pro Monat ihr Votum abzugeben, wirft ein Schlaglicht auf
die Verdienstmöglichkeiten im Nachbarland. Schon jetzt liegen dort 90
Prozent der Gehälter über 3300 Euro. Wer weniger verdient, ist meist
jung und/oder Berufseinsteiger. Obendrein kommt man schnell aus dem
Niedriglohnsektor hinaus.
All dies machte es den Schweizern leicht, Sorgen der Gegner vor
einem zu starren Lohnsystem ernst zu nehmen und den im
internationalen Vergleich sensationellen Mindestlohn abzulehnen.
Womöglich kam auch noch die Angst vor einem weiteren
Einwanderungsdruck auch aus Deutschland hinzu – wo gerade 8,50 Euro
Mindestlohn mühsam erkämpft wurden. Wer hierzulande im
Niedriglohnsektor arbeitet, dem mag die Schweiz tatsächlich wie ein
Schlaraffenland vorkommen.
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