
Nach den aktuellen Medienberichten zu möglichen Mrd. Euro Mehrkosten für deutsche Unternehmen durch ausgeweitete Informationspflichten einer EU-Datenschutzgrundverordnung ruft der BvD zu Übernahme des Erfolgsmodell DSB in ganz Europa auf.
Der BvD weist darauf hin, dass ein Teil dieser Mehrkosten für deutsche Unternehmen durch Meldepflichten an Behörden statt der Einbindung des betrieblichen Datenschutz-beauftragten entsteht. „In der öffentlichen Diskussion um Facebook, Google und europaweiter Rechtseinheitlichkeit geht unter, dass die EU-Datenschutzgrund-verordnung die Abschaffung dieser deutschen praxisgerechten Alternative zu einem Bürokratischen Datenschutz vorantreibt“, sagte Marco Biewald, Vorstand im BvD. „förderliche und formfreie Vor-Ort Bewertungen von Datenschutzbeauftragten, die die betrieblichen Einzelheiten kennen, soll ersetzt werden durch bürokratische Meldepflichten und Anträge an Behörden“.
Der gute Ruf des „strengen“ deutschen Datenschutzes ist auch auf die regelmäßige, aber unbürokratische und vor allem praxisgerechte Einwirkung der betrieblichen Datenschutzbeauftragten zurückzuführen, die dieses Thema ohne Mrd. Mehrkosten für Informationspflichten lösen. „Die Wahrheit ist: Die von der EU geplante Abschaffung des betrieblichen Datenschutzbeauftragten senkt keine Kosten für die Datenschutzexpertise im Unternehmen, sondern führt nun zu zusätzlichen Kosten für jetzt eingreifende Behördeninformationen, die neben Experten-Knowhow oben drauf kommen“, sagte Biewald.
Die Informationspflichten gegenüber Betroffenen nach Art.14 der EU-Datenschutzgrundverordnung können nach Ansicht des BvD nicht der entscheidende Kostenfaktor sein. Bereits heute bestehen gegenüber den Betroffenen Aufklärungs- und Informationspflichten bei der Erhebung von Daten. Die verschiedenen Entwürfe zu Art.14 modifizieren dieses Recht lediglich, schaffen aber keinen neuen Prozess. Wenn Unternehmen über funktionierende Informationsprozesse wie z.B. Datenschutz-erklärungen verfügen, bedeuten diese Änderungen Anpassungen, die im Rahmen der regelmäßigen Evaluierung umgesetzt werden können. Der BvD hält in der digitalen Gesellschaft die Aufklärung über die stattfindende Datenverarbeitung für genauso notwendig und selbstverständlich wie die Information auf Lebensmittelpackungen über deren Inhalt.
Der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V. mit über 800 Mitgliedern fördert und vertritt die Interessen der Datenschutzbeauftragten in Betrieben und Behörden. Der Verband bietet seinen Mitgliedern kompetente Unterstützung bei der täglichen Berufsausübung inkl. umfangreicher Weiterbildungsprogramme. Zu den Aufgaben gehört u.a. die Etablierung und Weiterentwicklung des Berufsbildes „Datenschutzbeauftragter“. Der Verband stellt einen permanenten Austausch mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Aufsichtsbehörden sicher, beteiligt sich bei wichtigen Gesetzgebungsverfahren, bspw. durch öffentliche Stellungnahmen und durch Gespräche mit Politikern, Aufsichtsbehörden und Journalisten. Zusätzlich informiert er regelmäßig Entscheider aus Wirtschaft und Politik über Beruf und Leistungen des Datenschutzbeauftragten und betreibt gezielte Öffentlichkeitsarbeit.