Weinberg: Kindeswohl ernst nehmen heißt Kindeswohl verstehen

Eine umfangreiche kinderpsychologische Studie soll
Forschungslücke schließen

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat angekündigt, ein
umfangreiches Forschungsprojekt zu den Auswirkungen von
Umgangskontakten auf das Kindeswohl aufzulegen. Dazu erklärt der
familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus
Weinberg:

„Wir begrüßen, dass Familienministerin Schwesig diese Forderungen
der Unionsfraktion aufgegriffen hat. Angesichts der hohen Anzahl an
Trennungsfamilien in Deutschland sowie vor dem Hintergrund von
jährlich Zehntausenden Umgangsstreitigkeiten und Inobhutnahmen müssen
wir endlich mehr über das Kindeswohl aus der Perspektive der Kinder
wissen. Familiengerichte, Sachverständige, Jugendämter und Politik
sind zwar verpflichtet, sich bei all ihren Entscheidungen vor allem
am Kindeswohl zu orientieren. Die Ansicht, was das Kindeswohl ist und
was es tatsächlich positiv beeinflusst, wird zurzeit aber weniger von
seriösen Studien als von Mutmaßungen getragen. Dies gilt für das oft
angeordnete Kontaktverbot nach Inobhutnahmen ebenso wie für das
sogenannte Wechselmodell oder den Umgang mit einem Elternteil gegen
den Willen des Kindes. Auch ist es wichtig zu erforschen, welche
Bedeutung Elternkontakte für das Kindeswohl haben, wenn das Kind oder
der Jugendliche langfristig anderweitig untergebracht ist.

Es ist bemerkenswert, dass bislang für Deutschland keine
belastbaren wissenschaftlichen Befunde zum Kindeswohl nach Trennung
der Eltern und bei Unterbringung in Pflegefamilien, Heim oder
Inobhutnahmestellen vorliegen, die die Perspektive der Kinder in den
Mittelpunkt stellen. Eine solche umfassende Studie ist für die
Rechtspraxis sowie für den Gesetzgeber aber dringend notwendig. Die
Union macht sich dafür stark, dass endlich die Forschungsdefizite
beseitigt werden und danach gefragt wird, wie es den Kindern und
Jugendlichen selbst geht – unabhängig davon, was ihre Eltern oder das
Jugendamt wollen.“

Hintergrund:

Jedes Jahr sind ca. 170.000 Kinder und Jugendliche von der
Scheidung ihrer Eltern betroffen. Tausende von Kindern und
Jugendlichen erleben die Trennung ihrer nicht miteinander
verheirateten Eltern. Etwa 30.000 der von der Scheidung oder Trennung
ihrer Eltern betroffenen Kinder und Jugendlichen sind sogar dauerhaft
einem starken Konflikt zwischen Mutter und Vater ausgesetzt. Darüber
hinaus werden über 40.000 Kinder und Jugendliche jährlich im Rahmen
einer Inobhutnahme von ihren Eltern getrennt. Für knapp 52.000
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene begann im Jahr 2012 eine
erzieherische Hilfe außerhalb ihres Elternhauses in einer
Pflegefamilie, in einer Einrichtung oder in sonstigen Formen
betreuten Wohnens.

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