Weniger Privatinsolvenzen in Deutschland (FOTO)

Weniger Privatinsolvenzen in Deutschland (FOTO)
 

Im ersten Quartal 2014 meldeten 29.165 Bundesbürger eine
Privatinsolvenz an – 12,5 Prozent weniger als im Referenzzeitraum des
Vorjahres. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Schuldenbarometer
1. Quartal 2014″ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. „Zwar bewerten wir
diese Entwicklung positiv“, skizziert Bürgel Geschäftsführer Dr.
Norbert Sellin die aktuellen Zahlen. „Da aber der Gesetzgeber beim
reformierten Privatinsolvenzverfahren ab 1. Juli 2014 eine Verkürzung
der Restschuldbefreiung vorsieht, wird es ab Mitte des laufenden
Jahres zu einer Steigerung bei den Anträgen kommen. Viele Betroffene
zögern aktuell das Verfahren hinaus.“ Die Restschuldbefreiung in drei
Jahren erhalten nur Personen, die in diesem Zeitraum 35% der zur
Insolvenztabelle festgestellten Schulden sowie die Gerichtskosten
aufbringen können. Für das Gesamtjahr 2014 geht Bürgel von 120.000
bis 123.000 Privatinsolvenzen aus. Zum Vergleich: Das Vorjahresniveau
lag bei 121.784 Fällen. „Trotz der für das zweite Halbjahr zu
erwartenden Erhöhung bei den Fallzahlen sorgt die starke
Binnenkonjunktur weiterhin für eine gute Verfassung der Wirtschaft“,
betont Dr. Sellin. Dies zeige sich daran, dass Verbraucher mehr Geld
für den Konsum übrig hätten, aber auch Gefahr liefen, über
Null-Prozent-Finanzierungen in die Schuldenfalle zu tappen.
„Andererseits steht die niedrige Arbeitslosenquote federführend für
die im ersten Quartal zweistellig gesunkenen Fallzahlen“, berichtet
Dr. Sellin.

Arbeitslosigkeit, gefolgt von Trennung bzw. Scheidung, Krankheit,
gescheiterter Selbstständigkeit und ein zum Einkommen unpassendes
Konsumverhalten sind die wichtigsten Treiber von privater
Zahlungsunfähigkeit. In vielen Fällen kumulieren verschiedene
Auslöser miteinander und führen Verbraucher so in die
Schuldenspirale. Privatpersonen, die eine Insolvenz anmelden, müssen
nicht zwingend hoch verschuldet sein. Über alle Altersgruppen hinweg
liegt die Durchschnittsschuldenhöhe der Betroffenen bei 35.000 Euro.
Die größten Gläubiger der Personen mit einer Privatinsolvenz sind
Banken und Kreditinstitute, Energieversorger,
Telekommunikationsunternehmen, Online- bzw. Versandhändler,
Fitnessstudios, Handwerker und Behörden.

Im Untersuchungszeitraum ereigneten sich im bevölkerungsreichsten
Bundesland Nordrhein-Westfalen bei den absoluten Werten mit 7.033
Fällen am meisten Privatinsolvenzen, am wenigsten im Saarland (415).
Nach den aussagekräftigeren relativen Werten, die im Verhältnis zu
den Bevölkerungszahlen stehen, weist Bremen die bei weitem
schlechteste Insolvenzstatistik auf: In der Hansestadt mussten 64
Privatpersonen je 100.000 Einwohner eine Insolvenz anmelden. Über dem
Bundesdurchschnitt von 36 Fällen je 100.000 Einwohner rangieren auch
Hamburg (49) und Niedersachsen (48). Besser schneidet hingegen
Baden-Württemberg mit 26 Privatpleiten je 100.000 Einwohner ab –
dicht gefolgt von Bayern und Thüringen (beide 27). Während in
Mecklenburg-Vorpommern die Fallzahlen im Untersuchungszeitraum
gegenüber dem ersten Quartal 2013 um 13 Prozent stiegen, sind die
Werte in den übrigen 15 Bundesländern rückläufig. Am stärksten gingen
die Fallzahlen in Baden-Württemberg um minus 21,6 Prozent zurück.
Deutlich weniger Insolvenzen gab es auch in Sachsen-Anhalt (minus
17,1 Prozent) und im Saarland (minus 16,5 Prozent). Obwohl die
Einwohnerzahl in Deutschland nach Geschlecht nur geringfügig abweicht
(41,1 Millionen weiblich, 39,4 Millionen männlich), wurden im ersten
Quartal des laufenden Jahres 17.046 Männer gegenüber 12.119 Frauen
zahlungsunfähig. Im relativen Vergleich sind das 29 weibliche Bürger
bezogen auf 100.000 Einwohner. Dem gegenüber stehen 43 männliche
zahlungsunfähige Einwohner. Bei der Altersverteilung der betroffenen
Personen liegt der höchste Anteil mit 28,8 Prozent bei den 41- bis
50-Jährigen – das entspricht 8.396 Menschen. Ihnen folgen mit einem
Anteil von 25,9 Prozent die 31- bis 40-jährigen Überschuldeten. Jeder
zehnte Einwohner, der private Insolvenz anmelden musste (9,9
Prozent), ist mindestens 61 Jahre alt. Bei den zahlungsunfähigen
Senioren handelt es sich um 2.883 Menschen.

Die komplette Studie „Schuldenbarometer 1. Quartal 2014“ finden
Sie auf unserer Homepage unter http://ots.de/MhhOs.

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