Die Besatzung des von Piraten im Indischen Ozean
überfallenen Schiffes hat zweieinhalb Tage vergeblich auf Hilfe
gehofft. Das bestätigte die Bremer Reederei Beluga Shipping dem
WESER-KURIER (Mittwochausgabe). Die zwölfköpfige Crew der „Beluga
Nomination“ war nach dem Angriff am Sonnabend in einen Schutzraum
geflüchtet, von wo aus sie den Frachter weiter steuern und per Funk
einen Notruf absetzen konnte. Wie die Zeitung aus Branchenkreisen
erfuhr, stand aber offenbar kein Kriegsschiff der
EU-Anti-Piratenmission „Atalanta“ zur Verfügung, weil alle fraglichen
Einheiten gerade zur Reparatur im Hafen lagern oder Treibstoff
bunkern (tanken) mussten.
Die Piraten verschafften sich am Montag Nachmittag gewaltsam
Zutritt zum Schutzraum und nahmen die Besatzung als Geiseln. Von
einem Schiff der Küstenwache der Seychellen wurden mindestens vier
Piraten an Bord gesichtet. Gleichzeitig brach der Funkkontakt zur
Besatzung ab. Über deren Schicksal ist derzeit nichts bekannt. Der
Frachter hat jetzt Kurs auf die somalische Küste genommen.
Dort halten die Piraten bereits 31 Schiffe mit mehr als 700
Seeleuten fest, darunter auch die deutsche „Ems River“ der
Papenburger Reederei Grona Shipping. Im August 2008 war das
Beluga-Schiff „BBC Trinidad“ drei Wochen lang von Piraten
festgehalten und erst gegen eine Lösegeldzahlung von mehr als einer
Million US-Dollar wieder freigelassen worden. Einen weiteren Angriff
auf die „Beluga Fortune“ im Oktober vergangenen Jahres hatten eine
britische Fregatte und ein von ihr gestarteter Hubschrauber vereiteln
können. Die Piraten hatten den Frachter damals zwar geentert,
setzten sich aber vor dem Eintreffen des Kriegsschiffes ab. „Wir sind
irritiert, dass dieses Mal keine Hilfe angeboten wurde“, sagt
Stolberg. Der „Atalanta“-Einsatzstab sei umgehend über den Angriff
informiert worden.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de