Vielleicht ist es doch ganz gut, dass der
EU-Kommissionspräsident nicht vom Volk gewählt wird. Ein Politiker,
der auf Stimmen hofft, hätte wohl kaum so deutlich ausgesprochen, was
José Manuel Barroso gesagt hat: dass für alle Balkanländer die Tür
zum Beitritt offen steht. Das ist zwar schon seit zehn Jahren
Beschlusslage der Union. Man muss es aber immer wieder sagen, damit
es nicht vergessen wird. Adressaten der Botschaft sind Nationen wie
Mazedonien, Bosnien-Herzegowina oder Serbien. Das Schicksal der
EU-Länder Rumänien und Bulgarien mit ihren enormen Problemen und die
Abwehrreaktion der reichen Staaten auf die Armutszuwanderung von dort
haben dem Ruf der EU auf dem Balkan geschadet: Hier erscheint die EU
nicht mehr als Solidargemeinschaft, sondern als Werkzeug reicher
Industriestaaten, die zwar die Märkte der neuen Mitglieder wollen,
aber nicht deren Probleme.
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