Weser-Kurier: Handel fordert EHEC-Entschädigung

Bremen. Der deutsche Handel hat das
Krisenmanagement der Politik im Zusammenhang mit der EHEC-Epidemie
kritisiert und Entschädigungen für Einnahmeausfälle gefordert. „Es
gab in den Sortimenten zum Teil Umsatzrückgänge bis zu einem Drittel.
Ich habe bei der Verbraucherministerin deutlich gemacht, dass der
Handel auch gerne über Kompensationen sprechen möchte, wenn es Hilfen
für Erzeuger gibt“, sagte der Präsident des Handelsverbands
Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, dem WESER-KURIER
(Montagausgabe). „Es gibt auch bei Händlern und Wochenmärkten große
Verluste. Aber dem Handel will die Regierung keine Kompensation aus
der Agrarkasse zubilligen“, sagte der HDE-Chef mit Verweis auf die
210 Millionen Euro, die den Bauern als Entschädigung zugesagt wurden.
„Das ist nicht in Ordnung. Da werden mit Geldpflästerchen neue
Ungerechtigkeiten geschaffen. Dieses Krisenmanagement ist das beste
Beispiel dafür, wie man es im Lebensmittelbereich im schlimmsten Fall
nicht machen soll.“

Der HDE-Chef nannte das Krisenmanagement der Politik im
Zusammenhang mit der EHEC-Epidemie „unzureichend“ und forderte
künftig mehr Mitspracherecht des Handels. „Wir wollen gehört werden,
wenn es darum geht, wie auf Probleme wie EHEC reagiert werden soll“,
sagte Sanktjohanser. Der Handel habe ein riesiges Netz an
Instrumenten, mit denen sichergestellt werde, dass nur einwandfreie
Lebensmittel auf den Markt kommen. Die Politik sei da eher
bürokratisch organisiert. „Hier prallen dann die Ineffizienzen der
Bürokratie auf die schnellen und sichereren Regeln der Marktgesetze.
Wir sind nicht davor gefeit, dass demnächst wieder etwas passiert.
Deshalb ist ein vernünftiges Krisenmanagement nötig. Eine Art
ständiger Krisenstab aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und
beteiligte Wirtschaft, der im Ernstfall sofort aktiviert werden kann.
Wir brauchen einen War-Room für solche Fälle“, forderte der
HDE-Präsident.

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de