Es war ein Doppelsieg der Taliban: Zunächst griff
eine Gruppe ihrer Kämpfer das Parlament in Kabul an, tötete fünf
Menschen und versetzte die ganze Volksvertretung in Angst und
Schrecken. Wenig später nahmen die radikal-islamischen Aufständischen
einen weiteren Distrikt im Norden das Landes ein. Auf dem Platz im
Herzen des Archi-Distrikts wehte die Fahne der Taliban, ausgebrannte
Fahrzeuge der afghanischen Polizei waren die einzige Spur, die von
der Zentralregierung in Kabul übrig blieb. Die vom Westen gestützte
Regierung Afghanistans ist schwach und hat dem Vormarsch der Taliban
kaum etwas entgegenzusetzen. Neben diesen ist inzwischen auch der
„Islamische Staat“ (IS) in Afghanistan aktiv, dem es gelungen ist,
den Taliban eine Reihe von Kämpfern und Kommandeuren abzuwerben. Die
Konkurrenz-Situation unter den Islamisten führt dazu, dass die
Taliban verstärkt Anschläge mit hohem propagandistischem Wert
verüben, um sich vom IS abzusetzen und zu zeigen, dass sie in
Afghanistan weiterhin die entscheidende Kraft darstellen. Auch der
spektakuläre Angriff auf das Parlament in Kabul gehört dazu.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de