Weser-Kurier: Kommentar von Jürgen Theiner über das Ölhafen-Geschäft zwischen Bremen und Esso

Esso sagt Tschüss. Der Mineralölkonzern räumt in
seinen Büchern auf und trennt sich von den letzten Flächen in Bremen.
Die Abstandszahlung für die verseuchten Grundstücke darf man im
Branchenjargon wohl als Peanuts bezeichnen. Während Esso durch den
Deal Klarheit gewinnt – nämlich den rechtskräftigen Ausstieg aus
allen Verpflichtungen für die Altlastenbeseitigung -, kauft Bremen
die Katze im Sack. Denn niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt seriös
beziffern, wieviel die Aufbereitung der belasteten Böden am Ölhafen
letztlich kosten wird. Einschlägige Sanierungsprojekte sind in der
Vergangenheit gern mal deutlich teurer geworden als ursprünglich
veranschlagt. Die Frage ist: Hatte Bremen wirklich eine Alternative?
Abzuwägen war zwischen dem jetzt vereinbarten Flächenkauf und einem
langen Rechtsstreit mit Esso um lange zurückliegende Umweltsünden,
Ausgang offen. Die Grundstücke am Hafenbecken wären noch auf viele
Jahre eine Gewerbebrache geblieben. Dass sich die Verantwortlichen im
Bauressort für das Geschäft entschieden haben, ist insofern nicht zu
beanstanden. Aber ein fader Nachgeschmack bleibt.

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