Weser-Kurier: Kommentar von Kristina Läsker zum Online-Steuerpranger in der Schweiz

Jahrelang pochte die Schweiz auf ihr Bankgeheimnis.
Kaum ein anderes Land handhabte geheime Konten so diskret, selbst
wenn dort so gut wie sicher Schwarzgeld lagerte. Wenn die Schweiz
heute auf Amtshilfe-Ersuchen aus dem Ausland reagiert, verweist sie
darauf, dass es sich um geheime Daten handelt. Zugleich aber
veröffentlicht die Steuerverwaltung die Namen von mutmaßlichen
Sündern im Internet. Sie listet Personen auf, denen der Steuerbetrug
noch nicht nachgewiesen ist. Einzusehen von jedermann, jederzeit,
überall. Das Ganze gleicht einem digitalen Pranger und mutet
mittelalterlich an. (…) Es drängt sich der Verdacht auf, dass die
Schweiz nach einer Phase der zu strengen Diskretion und nach hartem
Druck aus dem Ausland jetzt womöglich überreagiert.

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