Weser-Kurier: Kommentar von Michael Lambek zu Energiepreisen

Im Moment läuft es nicht schlecht für die
Verbraucher. Seit Wochen sind sie lachende Dritte eines erbitterten
Kampfes um die Vorherrschaft auf dem Ölmarkt zwischen den USA und
Saudi-Arabien, der die Ölpreise purzeln lässt – und die Spritpreise
gleich mit nach unten nimmt. Vermutlich wird das Vergnügen, das bei
einem etwas stärkeren Euro noch wesentlich größer ausfallen könnte,
allerdings nur von überschaubarer Dauer sein. Denn die
ölproduzierenden Länder werden sich beizeiten daran erinnern, dass
sie diese Partie um Mengen und Preisverfall schon wegen der
politischen Weiterungen für die ärmeren unter ihnen besser nicht
unbegrenzt spielen. Und nun die sinkenden Strompreise – vermutlich
eher eine Atempause. Immerhin war absehbar, dass die Preisspirale
nach oben von den Anbietern nicht ununterbrochen zu halten sein
würde. Der politische Druck, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass die
Kosten der Energiewende trotz fallender Preise an den Strombörsen
ausschließlich den Endverbrauchern aufgehalst werden, war stark
geworden. Die Steuern, Umlagen und Abgaben auf Strom sind inzwischen
als Erklärung auch nicht mehr zu gebrauchen. Die gewachsene
Transparenz des Strommarktes und die Möglichkeit, Anbieter relativ
unkompliziert zu wechseln, haben diese Preissenkung praktisch
erzwungen.

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