Weser-Kurier: Kommentar von Petra Sigge zur swb-Bilanz

Dass man mit Strom, Gas und Wasser ganz automatisch
Geld verdient, das war einmal. Nun muss sich auch ein ehemaliger
Versorgungsmonopolist wie swb genau überlegen, welche Geschäfte er
künftig betreiben will. Kohleverstromung gehört wohl nicht mehr dazu.
Auch nicht Strom aus Gas. Es sei denn, die Politik ändert sich und
räumt dem neuen Gaskraftwerk Vorrang vor schmutzigem Braunkohlestrom
aus Garzweiler oder der Lausitz ein. Wenn nicht, könnte sich der
teure Neubau womöglich als Fehlinvestition erweisen. swb wird jetzt
von der Entwicklung eingeholt, die die ganze Versorgungsbranche zu
spüren bekommt. Durch den Boom des subventionierten Ökostroms werden
konventionelle Kraftwerke zunehmend aus dem Markt gedrängt. Vor allem
Gaskraftwerke sind nicht mehr konkurrenzfähig und stehen die meiste
Zeit still. Konventionelle Stromerzeugung zahlt sich unter den
jetzigen Bedingungen also auch nicht aus, wenn sie umweltfreundlicher
daherkommt. Für Versorger wie swb wird jetzt die Frage sein, wie alte
Kohle-Arbeitsplätze in neue Jobs im Bereich Erneuerbare Energie
umgewandelt werden können. Dabei sollte ihnen die Politik helfen und
nicht durch eine verwässerte Klimaschutzabgabe versuchen, die
Kohleindustrie in die Zukunft zu retten.

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