Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zum Fall Edathy

Zweifellos muss keine Partei Mitglieder in ihren
Reihen dulden, die Fotos von nackten Jugendlichen im Internet kaufen.
Dennoch hätte es – angesichts so vieler offener Fragen – wohl
gereicht, Edathys Mitgliedschaft zunächst weiterhin ruhen zu lassen
und mit dem Verfahren zu warten. Eine Partei, bei der führende
Mitglieder offenbar mit im Knäuel von Informationsgemauschel aller
Art stecken, sollte den Zeigefinger nicht allzu hoch heben. Mit dem
Verfahren kollektive Empörung zu dokumentieren, ist ein kläglicher
Versuch, den desaströsen Umgang mit dem Fall Edathy
wiedergutzumachen. Doch Edathy ist bereits ruiniert, politisch,
beruflich, vor allem aber auch sozial. Man darf bezweifeln, dass
seine größte Sorge seiner Mitgliedschaft in der SPD gilt.

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