Bremens Innenpolitiker haben eine heikle Mission:
Sie sollen bloß keine Panik verbreiten, aber die Gefahren nicht
unterschätzen. Sie müssen Bedrohungen klar benennen, dürfen aber
denen nicht in die Hände spielen, die unredlich verallgemeinern und
aus einigen alle machen. Kurz: Sie tanzen auf einer Nadelspitze.
Manche müssen obendrein ihre Grundsätze in der Zuwanderungs- und
Sicherheitspolitik überdenken, die gut gemeint, aber wie in einer
heileren Welt zustande gekommen sind. „Wir haben geglaubt, die ganze
Welt besteht aus Humanisten. Wir haben zugelassen, dass im Namen der
Toleranz die Intoleranten ihre Strukturen aufbauen konnten. Das war
unsere Schwäche. Das erkennen wir aber erst jetzt, wo es einen
Anschlag nach dem anderen gibt.“ Diese Sätze stammen von dem
Islamkritiker und Politologen Hamad Abdel-Samad. Sie sind kein
Plädoyer für Intoleranz, sondern das ganze Gegenteil – eine
Verteidigungsrede.
Toleranz heißt eben nicht, jeden nach Belieben gewähren zu lassen.
Toleranz bedeutet Auseinandersetzung, sie kostet Mühe, sie will gegen
Missbrauch verteidigt werden. Sie muss da ein Ende finden, wo sie
selbst bedroht wird.
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